Geschichte einer vergangen geglaubten Utopie
Ohne Dichter und Künstler würde die Natur verschwinden. Appolinaires Aussage trifft angesichts unserer funktionalen und kaum mit Poesie assoziierten Alltagslandschaften ins Schwarze. Die Natur scheint sich in entfernte Winkel zurückgezogen zu haben. Dennoch fordert eine vornehmlich urbane Bevölkerung seither immer lauter einen Stopp der Zersiedelung und einen stärkeren Landschaftsschutz. Verbirgt sich dahinter gar eine neue politische Kraft, die die Natur und die Landschaft retten will? Ich meine ja.
Arkadien ist weit mehr als ein Sehnsuchtsland des verlorenen inneren und äußeren Natur unsere Existenz, vielmehr eine Form von (sozialer) Utopie: wenn auch nicht als Utopia in Thomas Mores Sinne einer physischen città felice (glücklichen Stadt), so doch als Forderung nach einem nahezu konfliktfreien, eigentumslosen, sozial gerechten, guten Leben. Der utopische Gehalt Arkadiens besteht im verhüllten Aufruf, sich der Funktionalisierung und Entzauberung unserer städtischen und ländlichen Landschaften entgegenzustellen. Es ist kein Zufall, dass gerade in jüngerer Zeit zahlreiche Publikationen das rätselhafte Phänomen Arkadien wieder aufgreifen. Arkadien bleibt bis heute unergründbar, dennoch scheint das Bedürfnis, es zu entdecken, vitaler als je zuvor.