Im Jahr 1648 steht Chmel’nyc’kyj mit einem grossen Heer von Kosaken und verbuendeten Tataren vor den Mauern Lembergs, er hat die Umgebung verwuestet, die Vorstaedte niedergebrannt und fordert die Stadt, eines der maechtigsten Bollwerke im Osten der Rzecz Pospolita, zur Kapitulation auf – der Senat der Stadt erreicht nach zaehen Verhandlungen, dass die Belagerer gegen ein grosses Loesegeld abziehen. Diese Belagerung, eine von vielen, die die Stadt im 17. Jhd. aushalten musste, hat auch ein deutliches literarisches Echo hinterlassen. Der bereits eingangs erwaehnte Buergermeister Zimorowic ist in der polnischen Literatur nicht fuer seine historischen Werke bekannt, sondern fuer seine auf polnisch geschriebenen Idyllen, die ’Neuen ruthenischen Idyllen…’ (“Sielanki nowe ruskie…” 1663), in denen er das antike Arkadien in der naechsten Umgebung von Lemberg verwirklicht sieht, auf seinem Landgut unweit der Stadtmauern. Unter den siebzehn Genreszenen dieses Zyklus finden sich zwei, die die Belagerung der Stadt durch die Kosaken schildern, und die damit die Gattung der Idylle sprengen – Nr.15 (“Kozaczyna”) und 16 (“Burda Ruska”) sind Anti-Idyllen, voll von Mord, Blut- und Gewalttaten, die die Einheiten des Hetman, der uebrigens nie beim Namen genannt wird, verueben.