Tasso, Aminta, Kuss

Ich tat, als hätt mich in die Unterlippe/ 

Ein Bienchen auch gestochen/ 

und Silvia voller Einfalt,/ 

Erbot sich, abzuhelfen/ 

Der vorgetäuschten Wunde – ach, sie machte/ 

Noch tiefer, tödlicher/ 

Die eigentliche Wunde./ … / 

Nicht saugt aus einer Blume/ 

So süßen Honig eine Biene, wie ich / 

Entsog den frischen Rosen,/ 

Ob auch die glühnden Küsse,/ 

Getrieben von der Lust, sich zu befeuchten,/ 

Angst zügelte und Scham,/ 

So dass sie sanft, gewiß,/ 

Und nicht sehr mutig waren./ 

Doch während mir ins Herze/ 

Die zarte Süße drang,/ 

Geheimen Giftes voll,/ 

Empfand ich solche Wonne,/ 

dass ich, behauptend, noch nicht sei vergangen/ 

Der Schmerz vom Bienenstiche,/ 

Erreichte, dass sie mehrmals/ 

Den Zauber wiederholte./ 

Seitdem begannen ständig zuzunehmen/ 

Die ungestillte Leidenschaft und Gier, …“