Logik, Handlung, Organisation

Nach einer Lesefrucht nun eine der selteneren Schreibfrüchte. Vor einigen Wochen hatte ich ja schon von der Bonner Tagung zur Wissensorganisation berichtet und dabei meinen eigenen Beitrag sozusagen angekündigt. Der Abgabetermin ist noch nicht einmal einen Monat verstrichen – und schon ist er fertig.

Er hat als Thema „Logik als Organisation von Handlungen“.

Darin sollen zwei Themen aus meinen beiden beruflichen Vergangenheiten zusammenwachsen, die IMHO (=m.E.) zusammengehören. Das eine ist das Feld der Expertensysteme, das mich besonders am Anfang meiner Informatikzeit beschäftigt hat, und hier speziell die Planungsexpertensysteme und die Frage, wie sehr Logik eine Grundlage dafür sein kann. Da habe ich nie verwunden/verstanden, dass STRIPS, das doch so viel Ähnlichkeit mit Logikprogrammierung hat, der Abschied von der Logik gewesen sein soll. Ein geeignetes Gegengift scheint mir hier ein pragmatisches Fundament der Logik zu sein das Logik selbst als die Organisation von Begründungshandlungen entwirft, wie ich es schon in meinem Philosophiestudium in Gestalt der konstruktiven Logik kennen gelernt habe. An der hatte mich wiederum schon damals gestört, dass ihre dialogische Verfassung das Modell eines Zweipersonen-Nullsummen-Spiels darstellt. Neben logikinternen Problemen störte das damals meine pazifistische Gesinnung und ich entwarf das Gegenmodell einer kollaborativen Beweisabarbeitung. Im Sommer 1974 hatte ich das Niki auf den Hafenmauern von  Polperro in Cornwall vollständig vorgetragen (aber nicht aufgeschrieben). Heute erkenne ich darin eine Abwandlung von Kolmogoroffs Aufgabenlogik und es erscheint mir auch ein anderer Aspekt wichtiger, nämlich dass sich von diesem Modell viel leichter Brücken schlagen lassen in die Welt des Computers, von logischen Schaltkreisen bis hin zu KI-Programmierung.

In diesem Beitrag ist das ziemlich skizzenhaft ausgefallen, weil hier nicht das Hauptinteresse. Ich hatte es schon etwas ausführlicher in einem Referat „Logik und Handlung“ für den Deutschen Philosophiekongress 2008 vorgetragen und bis zum Frühjahr werde ich den Gedanken im Rahmen eines Handbuchbeitrags darstellen. Zumindest habe ich das zugesagt 😉

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