Alle Philosophie ist Sprachkritik – im Sinne Mauthners?

Im Sommer 2013 gab es von Jan Rolletschek an der Humboldt-Universität ein Seminar über den Anarchisten, Atheisten, Sozialisten, Genossenschaftler, Schriftsteller und Mystiker Gustav Landauer, der wegen seiner Rolle in der Münchner Räterepublik 1919 ermordet wurde. Er ist nicht nur für die Geschichte der solidarischen Ökonomie und des utopischen Denkens wichtig, sondern auch für die Tradition sprachkritischer Philosophie, besonders im Zusammenhang mit Fritz Mauthners Kritik der Sprache. Deshalb habe ich es übernommen, am Dienstag 4. Juni 2013 um 16 h c.t. in der Georgenstr.47 Raum 0.09. (ja, das ist auch eine Veranstaltungsankündigung und -einladung!) diese Zusammenhänge darzustellen.

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Bevölkerungswachstum, Commons und Solidarität

MIt Dana Jestel habe ich auf dem Degrowthkongress im September 2014 in Leipzig einen Workshop durchgeführt.

Mit guten Gründen wächst die Kritik am Wachstum an allen Enden, aber ein nahe liegendes Feld dieser Kritik bleibt merkwürdig ausgespart: das Bevölkerungswachstum – so auch auf den Degrowth-Kongressen. Weiterlesen „Bevölkerungswachstum, Commons und Solidarität“

Umverteilen Macht Glück

Eigentlich heißt das Thema des gerade vom 24.-26.6.13 an der TU in Berlin stattfindenden Kongresses ja „Umverteilen Macht Gerechtigkeit„, aber die Formulierung mit dem Glück fasst den Eröffnungsvortrag von Richard Wilkinson ganz gut zusammen. Er hat in einer empirischen Studie aufgezeigt, dass wesentliche Faktoren der Lebensqualität in den reicheren Ländern durch eine weitere Steigerung des Wohlstands (BIP) kaum mehr gesteigert werden können, wohl aber – und zwar beträchtlich – durch eine gleichmäßigere Einkommensverteilung. Weiterlesen „Umverteilen Macht Glück“

Plan B

Die Konferenz der Linken interessierte mich, weil sie, wie die ganze Plan-B-Initiative, sich genau das Thema stellt, das uns auch in einem Arbeitskreis des Instituts Solidarische Moderne beschäftigt: die Perspektiven eines sozial-ökologischen Umbaus auszuloten.
Insgesamt fand ich die Veranstaltung anregend und fruchtbar, habe dabei aber den derzeit eher als altmodisch geltenden Einzelvorträgen mehr Perspektiven entnehmen können als den Plena und Arbeitsgruppen (WorldCafe).

Gregor Gysi, der ja viele Reden halten muss, brachte gleichwohl eine ordentliche Skizze des linken Projektes für einen ökologisch-sozialen Umbau zuwege.
Vor allem war ich aber angetan von den Perspektiven, die Nicole Bullard mit „Einige Gedanken darüber, wie die deutsche Linke die Welt verändern (helfen) kann“ eröffnete und von den Überlegungen, insbesondere zu Krise und Kapitalismus, von Raoul Zelik.
Katja Kipping hatte keine so bahnbrechenden Neuigkeiten, aber sie punktete wie immer mit Charme und, besonders bei mir, mit dem Bekenntnis, dass Politiker zumindest gelegentlich auch fiktionale Texte zur Orientierung zu Hilfe nehmen sollten.

Eisberg der Referenz

Zitieren ist nur die Spitze des Eisbergs der Referenz. Das motivierte meinen Vortrag auf der Jahrestagung der Text Encoding Initiative (TEI) vom 11. bis zum 16. Oktober in Würzburg. Er trägt den Titel „Reference and Annotation. From Citation to ,Watson‘“ und knüpft an an meine früheren Vorschläge, das am Seitenfall orientierte wissenschaftliche Zitieren nach Seite und Zeile durch den Bezug auf sinntragende Einheiten wie Wort oder Satz zu ersetzen. Damit eröffnen sich aber auch neue Möglichkeiten für Kommentierung und Auszeichnung von Texten, insbesondere durch Weisen des externen Bezugs (Stand-off Markup). Diesem Konzept folgt auch die

Unordered Information Management Architecture. Sie wurde von IBM in einer spektakulären Anwendung eingesetzt, wo in einem populären USA-Quiz über Allgemeinwissen im Februar diesen Jahrs ein Computer (Watson) zwei menschliche Champions schlug. Wer es genauer wissen will, kann sich die Folien ansehen oder das Abstract lesen.

Erlanger Konstruktivismus

In den späten sechziger und den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts war neben der Frankfurter Schule die der Erlanger Konstruktivisten, mit ihren Gründern Kamlah und Lorenzen, eine der beachtetsten und einflussreichsten Richtungen der deutschsprachigen Philosophie. Die Logische Propädeutik gehörte an vielen Universitäten zum Curriculum, Lorenzen unterrichtete parallel neben Erlangen in Boston und Austin(Texas), es kam beim Philosophenkongress 1969 in Düsseldorf zur „Großen Koalition“ der deutschen Philosophie mit Habermas; sogar die hohe Politik, (sowohl Helmut Schmidt wie Oskar Lafontaine [sic]) nahmen sie in Anspruch. Ich hatte das Glück, damals in Erlangen zu studieren.

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Templates für Annotationen

Auf dem TEI-Kongress war ich fleißig und habe noch ein zweites Referat „Template Based Analysis“ gehalten – in einem Workshop von Dietmar Seipel zum Thema „Analysing Electronic Dictionaries with TEI“.

Templates sind Textschablonen, vergleichbar Formularen. In ein festes Textgerüst sind Leerstellen eingebaut, die manuell oder z.B. aus Datenbanken automatisch ausgefüllt werden. Sie sind wichtig, weil sie Arbeitsteilung und -strukturierung ermöglichen. Sie sind interessant, weil sie ineinander verschachtelt werden und so komplexe Strukturen erzeugen können, wie schön an Kochrezepten (Bild) zu sehen ist. Weiterlesen „Templates für Annotationen“

Drupal Gardens

Diesen Blog schreibe ich ja mit iWeb, einem einfachen, wie ich finde ganz hübschen Webeditor oder vielleicht auch schon CMS – einfach im Sinn der Handhabung, aber auch im Hinblick auf die Möglichkeiten. Für den Blog reicht es, aber nicht für manche Sachen, die mir so in den Sinn kommen. Und so bin ich schon länger auf der Suche nach einem Content Management System. Nun gibt es davon ja sehr viele mit vielen Vor- und Nachteilen. Ich konnte mich nicht entscheiden. Weiterlesen „Drupal Gardens“

UIMA in Würzburg

Mein Prologseminar für das Fach Digital Humanities ist heute zu Ende gegangen. Den Vorsatz, bis zu einer Implementierung der Unstructured Information Management Applications (UIMA). zu gelangen, haben wir nicht ganz erfüllt, aber immerhin sind wir doch bis in die Nähe gelangt. Mit diesem Kürzel lassen sich meine heutigen Aktivitäten in Würzburg (Bild) miteinander in Beziehung setzen. Weiterlesen „UIMA in Würzburg“

PROgrammation LOGique

Wie im letzten Jahr verbringe ich einen Teil des Sommers mit dem Versuch, mittels eines Lehrauftrags an der Uni Würzburg, die informatorische Bildung zu verbreitern, diesmal mit einem Kurs zur Programmierung in Prolog. Eigentlich sollte es um Programmieren im Allgemeinen gehen, aber meine nicht zu verheimlichende Neigung zu Prolog hat sich nun auch im Titel niedergeschlagen. Prolog, derzeit nicht die modischste aller Programmiersprachen, hat gleichwohl vor kurzem einen spektakulären Erfolg errungen. In der Nachfolge ihres schachweltmeisterbesiegenden Computers Deep Blue trat IBM nun mit einem Computer Watson in einem USA-Quiz zur Allgemeinbildung an – und hat gegen zwei ausgewiesene Champions gewonnen.  Weiterlesen „PROgrammation LOGique“