Satiren und Ironien

Dieser Eintrag, wenn ich recht gezählt habe, der hundertste, ist weder satirisch noch ironisch. Er ist motiviert durch , eine editionsphilologische Tagung, die, für den Kenner offensichtlich, viel mit XML zu tun hat. Ich fühle mich ihr auch, aber nicht nur, verbunden, weil sie in den ersten Jahren im Zusammenhang mit der Technikkommission der AG für philosophische Editionen stattfand, für die ich zuständig war.

Diesmal war für mich besonders interessant, dass auf ihr ein relativ schnell entstandener Entwurf für eine Digitalisierung der Würzburger Jean-Paul-Editionen, insbesondere der „Satiren und Ironien“ vorgestellt wurde (vgl. Bild oben). Er fand erfreulicherweise ein sehr positives Echo. Die Skizze ist für einen Blog zu lang, für die Sache aber zu kurz Weiterlesen „Satiren und Ironien“

Markup in Marbach

Eine Tagung vom Anfang des Jahres fortsetzend, traf sich eine kleine Gruppe am Deutschen Literaturarchiv (Bild) in Marbach, hauptsächlich Vertreter der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Editionen, aber auch der entsprechenden AGs für Musikwissenschaft und Philosophie.

Frau Hengel von der Deutschen Nationalbibliothek berichtete über deren Normdateien, insbesondere die Personennamendatei (PND). Diese ist natürlich von großer Bedeutung auch für Editionen, da sie erhöhte Sicherheit und weniger Arbeit bedeuten kann und vor allem der Editonen übergreifenden Identifikation von Personen dient. Weiterlesen „Markup in Marbach“

Gitter und Netze

(Wenn man sich nie mit XML/HTML beschäftigt hat, wird man aus diesem Blogeintrag wohl keinen Honig saugen können.)

Zwei Termine führten mich heute nach Würzburg. Zum einen wurde ich über meine Erfahrungen mit Textgrid befragt, einem derzeit noch in Entwicklung befindlichen Softwarepaket für wissenschaftliche und kritische Editionen, an dem maßgeblich auch in Würzburg gearbeitet wird. Die Besonderheit an dem Projekt ist, dass es auf einem Grid, einer großflächigen Vernetzung der Ressourcen und Arbeitszusammenhänge, aufbaut.

Sozusagen passend dazu fand am Nachmittag eine Begegnung zwischen Informatik und Computerphilologie (bzw. Digital Humanities) statt. Da es u.a. um das Semantic Web gehen sollte, eine von Tim Berners-Lee, dem Erfinder des Web, vorgeschlagene Weiterentwicklung, hatte ich noch einmal über die Einsatzmöglichkeiten von RDF (Resource Description Format) nachgedacht. Weiterlesen „Gitter und Netze“

Computer und Philosophie

2008 hatte ich auf dem Deutschen Kongress für Philosophie in Essen einen Vortrag über „Logik und Handlung im Computer“ gehalten. Der brachte mir nun mittlerweile eine Einladung zur ECAP10 ein, der europäischen Konferenz der International Association for Computing und Philosophy ein. Sie findet im Oktober an der Technischen Universität München statt. Weiterlesen „Computer und Philosophie“

Relationen, Listen, Markup

Heute kam nun meine Würzburger Lehrveranstaltung zur Datenmodellierung an ihr Ende. Es ging um die Modellierung und Handhabung von Datenstrukturen im Hinblick auf philologische Anwendungen. Das Ziel war, zumindest soviel über unterschiedliche Datenstrukturen und Modellierungsmöglichkeiten zu erfahren, dass man nicht immer ein zufällig bekanntes Werkzeug einsetzt. (Dem der nur einen Hammer hat, wird jedes Problem zum Nagel.) Das geschah in drei Bereichen: datenbankartige Strukturen, insbesondere relationale, dynamische wie Listen und Bäume und schließlich strukturierte (getaggte) Texte.  Weiterlesen „Relationen, Listen, Markup“

iPad und SproutCore

Dieses Mal ist der Blog wieder eher etwas für Insider, besonders im zweiten Teil. Es geht um das iPad und was man mit ihm und für es machen kann. Über das iPad ist ja eigentlich schon genug geschrieben worden, in Computerzeitschriften und in der allgemeinen Presse. Aus meiner Sicht ist die Aufregung berechtigt. Ansätze zu Tablet-Computern gibt es mindestens schon seit zwanzig Jahren, und ich habe sie vom Anfang an mit Spannung verfolgt, weil ich glaube, dass mit ihnen eine neue Stufe des Umgangs mit Computern erreichbar ist. Weiterlesen „iPad und SproutCore“

Datenmodellierung in Würzburg

Wie seit längerem gewünscht, habe ich nun mit einem Lehrauftrag in Würzburg begonnen – zum Thema „Datenmodellierung: Handhabung von Datenstrukturen für die Geisteswissenschaften“. Er ist  in den Studiengang Digital Humanities (Computerphilologie) eingebunden. Wir haben mit einer Tour d‘Horizon über die Seminarthematik begonnen. Sie erstreckt sich von Datenbankstrukturen, insbesondere relationalen, über typisch informatische Strukturen wie Bäume und Listen bis hin zu textlichen wie sie in den diversen Textauszeichnungssprachen festgehalten werden. Vor allem soll es auch um ihre wechselseitigen Bezüge und ihre spezifischen Vorteile und Einsatzmöglichkeiten gehen – und natürlich um ihre Handhabung. Das Seminar ist auf vier jeweils zweitägige Sitzungen im Semester geplant.

Zur Zukunft des Zitierens

Unbescheiden schreibe ich mein Thema pars pro toto für die ganze Tagung, ohne suggerieren zu wollen, es sei ihr Zentrum gewesen. Das Gesamtthema hieß „Medienwandel – Medienwechsel in der Editionswissenschaft“ und es war die 13. Internationale Tagung der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition. Sie wurde vom Freien Deutschen Hochstift und der Universität Frankfurt ausgerichtet und fand  vom 17. – 20. Februar 2010 in Goethes Elternhaus (Bild) und im neuen Campus Westend in Frankfurt statt. Der Übergang ins digitale Medium ist natürlich das zentrale Thema der Tagung und eigentlich auch der Arbeitsgemeinschaft. Beim Buch ist, wenn man von Sonderformen wie Lexika und Wörterbüchern absieht, der Durchbruch des Digitalen noch nicht erfolgt, anders als bei Musik, Fotos und Filmen. IMHO (in my humble opinion) könnte sich das mit dem angekündigten iPad ändern. Mal sehen!

Auch die Anhänger des neuen Mediums müssen zugeben, dass beim Zitieren die Probleme größer werden. Die vertraute Orientierung am Seitenfall fehlt, Webadressen gehen teilweise ins Leere Weiterlesen „Zur Zukunft des Zitierens“

Where have you gone, XML?

Am Deutschen Literaturarchiv in Marbach (im Bild das dortige Geburtshaus Schillers) fand eine kleine, aber feine Tagung zur Textauszeichnung in Editionen statt. Ziel war und ist die Erstellung von entsprechenden Empfehlungen. Da die aber noch in mehreren Besprechungen und mit verschiedenen Interessengruppen weiter entwickelt werden müssen, will ich hier keine vorläufigen Fassungen bekannt machen und stattdessen den Anlass ergreifen, um einige mir durch den Kopf gehende Überlegungen oder Bedenken zur Entwicklung der eXtended Markup Language anzusprechen. In ihrem Anfang als Structured Generalized Markup Language (SGML) war das Ziel, die mit grafischen Mitteln ausgedrückten Strukturen von Texten, wie z.B. Überschriften, Absätze, Zitate, Listen durch deren sachliche Auszeichnung, d.h. durch ihre explizite Benennung (in spitzen Klammern) zu ersetzen. Dass es die sachliche Auszeichung gebe, war damals kein Thema und musste es vielleicht auch nicht sein.  Weiterlesen „Where have you gone, XML?“

Prolog Server Pages

Benjamin Johnston (im Bild seine Heimatstadt Brisbane) ist der Australier, der den schon früher erwähnten Ausspruch tat:

Prolog is the coolest language I know. If it were legal to marry programming languages, I would marry Prolog. 🙂

Er ist auch der, auf dessen Prolog Server Pages (PSP) hier vor allem Bezug genommen wird. Prolog, in der Tat eine wunderschöne Programmiersprache, hat in Bezug auf das Web die Ungnade der frühen Geburt, will heißen: Obwohl es von der Konzeption her wunderbar für die Handhabung der dem Web innewohnenden Strukturen geeignet ist, ist es nicht so für die praktische Einbettung ins Web entworfen worden wie z.B. PHP oder Javascript. Zwar gibt es durchaus auch für Prolog Bibliotheken zur Webhandhabung, z.B.  DisLog (Seipel) oder Pillow (Diaz), aber das sind eben vollwertige Programmierumgebungen, die nicht so geeignet sind, wenn in vorwiegend textliche Webseiten gelegentlich programmgenerierte Elemente eingebettet werden sollen. Dafür gibt es z.B. in PHP oder Java Server Pages. Aber auch in Prolog finden sich dafür Ansätze, die ihre Bekanntmachung und vielleicht auch Weiterentwicklung verdienen. Weiterlesen „Prolog Server Pages“